Im Rahmen der Kandidatenkür zur Gemeinderatswahl 2020 sah die Tagesordnung auch die Vorstellung und Wahl des Bürgermeisterkandidaten vor. Gespannt warteten die Versammlungsteilnehmer auf den Beitrag von Marktgemeinderat und Kreisrat Georg Quentin. In seiner Einleitung drückte Quentin seine große Freude darüber aus, dass er Johann Rauscher als den künftigen Bürgermeistkandidaten der SPD für Teisendorf vorschlagen darf.
Rauscher sei seit 6 Jahren im Gemeinderat tätig und habe sich durch seine deutliche Sprache einen Namen gemacht und auch den Respekt in der Bevölkerung erarbeitet. Sein Wort hat Gewicht im Gemeinderat. Er sei ein Mensch aus der Mitte unserer Bevölkerung und habe durch seine berufliche Tätigkeit als Kaminkehrer auch besonders guten Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Er genieße großes Vertrauen und sei deshalb auch wegen seiner hohen sozialen Kompetenz die richtige Antwort auf den Amtsinhaber Thomas Gasser.
„Er ist unser schwarzer Mann mit dem roten Herzen“ schloss Georg Quentin.
In seiner Vorstellungsrede schilderte Hans Rauscher wie er zur Kommunalpolitik kam. Durch seine Tätigkeit als Kaminkehrer habe er seit jeher guten Kontakt zu den Gemeindebürgern, das Geschehen in der Gemeinde habe ihn deshalb schon immer interessiert. 2007 wurde er erstmals von der SPD gefragt, ob er mitarbeiten wolle. „Da habe ich nicht nein gesagt“ so Rauscher. „In dieser Zeit habe ich gelernt, wo die Probleme liegen und vor allem auch, dass man durchaus etwas bewegen kann. „Man darf nur nicht gleich aufgeben“ so Rauscher. 2014 wurde er dann erstmals in den Gemeinerat gewählt. „Und da habe ich richtig viel gelernt und nicht nur gemerkt, wie der Hase läuft, sondern auch wo es wirklich hakt“ schilderte Rauscher. „Mir wurde sehr schnell klar, so Rauscher, dass die CSU durch ihre Überlegenheit bei der Wahl 2014 glaubte, sie hätten nun auch das Patent zur Alleinherrschaft. Wer so denke müsse allerdings auch die Folgen tragen, Überheblichkeit hat leider immer den Nachteil, dass man die eigenen Fehler nicht mehr bemerkt. Die daraus geschöpfte Selbstzufriedenheit und Selbstgerechtigkeit hat aber leider tatsächlich dazu geführt, dass viele Dinge auf die lange Bank geschoben wurden und immer noch werden, so Rauscher. Als Beispiel hierfür nannte Rauscher das Thema „Marktstraße“. „Die Situation brauche ich nicht zu beschreiben, sie ist allgemein bekannt“ so Rauscher weiter. Seit 5 Jahren seien die SPD-Gemeinderäte mit Beharrlichkeit dabei, hier Verbesserungen zu erwirken. Hätten wir das Thema nicht ständig auf der Agenda gehabt, würde der Bürgermeister gar nicht wissen, dass wir hier ein Thema haben. Hans Rauscher schilderte die Situation und Reaktion im Gemeinderat als die SPD im Sommer 2018 eine Flugblattaktion durgeführt hat. Von beleidigten Reaktionen bis hin zu Anfeindungen der CSU, war alles vorhanden, nur keine konsequente Anwendungen der Verkehrsregeln. Oder spielen evtl. sogar private Interessen eine gewisse Rolle, fragte Hans Rauscher. Trotz alledem können wir hier einen Achtungserfolg und Verbesserungen verbuchen. „Ich habe in dieser Zeit auch gelernt, dass man sich vieles erkämpfen muss“ schilderte Hans Rauscher seine bisherigen Erfahrungen, „und das werden wir auch weiter tun“.
Besonders kritisiert wurde von Rauscher, dass man ganz offensichtlich verlernt hat, mit den Bürgerinnen und Bürgern zu reden, vor allem rechtzeitig, und erst recht, wenn es um erforderlichen Grunderwerb durch die Gemeinde gehe. „Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn dann ein Grundstücksbesitzer mal auf stur schaltet, kritisierte Hans Rauscher. „Unsere Bürgerinnen und Bürger wollen mitgenommen werden. Ich weiß aus Erfahrung, dass nur durch miteinander reden, Probleme zu lösen sind. Die Menschen wollen angesprochen werden und das erst recht, wenn es um ihre Belange geht. Wir sollten sie als mündige Bürger betrachten und nicht nach dem Motto: „wir wissen schon was für Euch gut ist, behandeln“. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.
In diesem Zusammenhang erwähnte Hans Rauscher auch die Beschäftigten im Rathaus und im Bauhof. „Ich habe großen Respekt von der Leistung und vor allem der Leistungsbereitschaft der Gemeindebediensteten aber es fehlt an Führung und an klaren Entscheidungen“ so Rauscher. Personalentscheidungen werden nicht getroffen und wenn, dann wenn's nicht mehr anders geht. Planungen für die Zukunft gebe es nicht, Abgänge würden behandelt als unerwartete Naturkatastrophen, bemängelte Rauscher weiter. „Kein Wunder, wenn an der einen oder anderen Stelle, Frust aufkommt“, stelle Rauscher fest.
Hans Rauscher informierte auch darüber, dass er sich auch für eine Intensivierung des sozialen Wohnungsbaues einsetzen werde. Dazu werde er in den kommenden Wochen noch Stellung beziehen.
„Ich stehe für eine mutige, innovative und vorausschauende Gemeindepolitik, die die Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellt und nicht eine Partei. Es muss möglich sein, miteinander zu reden anstatt gegeneinander“ schloss Rauscher seine Vorstellungsrede unter großen Beifall seiner Zuhörer.
Im Anschluss erfolgte die Wahl zum Bürgermeisterkandidaten, die wíederum von Roman Niederberger geleitet wurde. Dieser konnte zum Abschluss ein einstimmiges Votum verkünden.